in den vergangenen Monaten ist viel passiert. Wir haben eine neue Rebfläche dazubekommen, vom Bocksbeutel auf Burgunderflaschen umgestellt und ich habe letztes Jahr die Prüfung zum Winzergesellen erfolgreich bestanden, nur um drei Themen kurz zu benennen. In den nächsten Wochen werden die verschiedenen Ereignisse hier im Blog nach und nach vorgestellt werden.
Los geht es mit der nicht mehr ganz so neuen Rebfläche, die ich zu Beginn des Jahres 2015 pachten konnte und dem darunterliegenden Flurstück, das mein Freund Niels Kölbl bewirtschaftet und von dem ich ebenfalls seit 2015 die Trauben bekomme.
Die gepachtete Fläche ist klein, nur 6 Ar groß. Allerdings ist sie mit Silvanerreben bestockt, die bereits 1975 gepflanzt wurden, inzwischen also 42 Jahre alt sind. Diesen Weinberg bearbeiten wir rein von Hand, da die Rebzeilen für heutige Maßstäbe eng gepflanzt sind und Arbeiten mit dem Schlepper schwierig bis kaum möglich sind. Das heißt auch, daß wir in dieser Fläche gerade eine Dauerbegrünung ausprobieren. Gemäht wird mit der Motorsense. Seit 2016 kommen diese Trauben hauptsächlich dem Aussteiger zugute. Das Alter der Stöcke macht sich in eher geringeren Erträgen bemerkbar. Dafür ist die Qualität um so interessanter.
Genauso wie die der Trauben aus der unterhalb liegenden Rebfläche. Deren Silvanerstöcke wurden bereits im Jahre 1968, direkt nach der Flurbereinigung gepflanzt. Älteren als diesen 49-jährigen Silvaner gibt es in Thüngersheim nicht. Einige weitere Flächen aus dieser Zeit sind erhalten geblieben.
Niels bewirtschaftet die Fläche schon viele Jahre und kennt Boden und Stöcke in und auswendig. Das merkt man an der Vitalität der Reben und dem, trotz des hohen Alters, erstaunlich guten Ertrag. Die Trauben verarbeite ich seit der Weinlese 2015. Seit letztem Jahr, also dem Jahrgang 2016, machen sie den weit überwiegenden Teil des Aussteigers aus. Interessierte müssen sich leider gedulden – dieser Wein darf noch bis Sommer 2017 im Faß ruhen.
Auch in dieser Fläche ist maschinelle Arbeit nicht möglich, Es gibt seit vielen Jahre eine Dauerbegrünung und dazu hat Niels Quitten- und Mandelbäume zwischen die Rebzeilen gepflanzt. Im Frühjahr blühen Weinbergstulpen und andere Blumen. Brutkästen für Vögel und speziell für den Wiedehopf machen diesen Weinberg zu einem deutlich diverseren Lebensraum, als man das von heutigen Weinbergen gewöhnt ist. Durch die engen Abstände der Rebzeilen ist der Drahtrahmen und damit der Wuchshöhe der Reben deutlich geringer, als man das heute kennt. Somit findet auch die Arbeit des Winzers „bodennäher“ statt. Zusammen mit einer ordentliche Steilheit im oberen Bereich des Hanges weiß man hier am Abend sehr deutlich, was man tagsüber getan hat.
Die Qualität der Trauben aus diesem Weinberg ist jedoch jede Mühe wert!